An dem Tag, an dem sich die Familien Bennett und Harper durch Heirat vereinigten, schien der Himmel seinen Zorn zu entfesseln und färbte den Himmel mit dem tiefen Karmesinrot der lodernden Flammen.
Daniela Harper sah verzweifelt zu, wie ihr Bräutigam Alexander Bennett Joyce Holt heldenhaft in die Arme nahm und durch die sengende Hitze navigierte, ohne sich auch nur einmal nach ihr umzusehen.
Daniela war unter einem riesigen, umgestürzten Wandschirm gefangen und konnte sich durch dessen Gewicht nicht bewegen. Ihre Augen füllten sich mit Tränen der Frustration und Angst.
Die Luft war von beißendem Rauch erfüllt, und als Daniela um Atem rang, begannen die sich ausbreitenden Schatten der Bewusstlosigkeit ihre Sicht zu verschleiern, während der düstere Gedanke, in den Flammen zu sterben, an ihr nagte.
Doch gerade als alle Hoffnung zu erlöschen schien, tauchte eine Gestalt aus dem Rauch auf.
Starke Arme hoben sie mühelos hoch, und das gleichmäßige, beruhigende Klopfen des Herzschlags ihres Retters an ihrem Ohr spendete ihr inmitten des Chaos einen seltsamen Trost.
Plötzlich durchbrach ein durchdringendes Zischen die gedämpften Geräusche der Zerstörung.
Der unverkennbare, entsetzliche Geruch von brennendem Fleisch überfiel ihre Sinne.
Mit pochendem Herzen, einer Mischung aus Angst und Verwirrung, brachte Daniela die Kraft auf, ihre Augen zu öffnen, nur um von einem erstickenden Rauchschleier empfangen zu werden, der ihr die Sicht verdeckte und ihre Angst noch verstärkte.
Als sie blind durch die Dunkelheit tastete, streiften ihre Finger etwas Klebriges und Beunruhigendes. Instinktiv schreckte der Mann, der ihr Gewicht trug, zurück, doch bald entspannte er sich und ließ zu, dass ihre Hände ungehindert die Gegend erkundeten.
Der Wind schrie unerbittlich und frostig in ihren Ohren.
Allmählich begann die brennende Wärme, die ihr Gesicht versengt hatte, nachzulassen.
Sie kämpfte gegen die Schwere ihrer Augenlider an und versuchte, ihren Retter zu erkennen.
Durch den wirbelnden Rauch, der ihre Sicht trübte, sah sie ein markantes Muttermal in der Nähe des Auges des Mannes - ein Muttermal, das in ihr ein vages Gefühl des Wiedererkennens hervorrief.
Als die Grenzen ihres Bewusstseins wieder zu verschwimmen begannen, hörte Daniela eine sanfte Stimme durch den heulenden Wind. „Sir, der Krankenwagen ist da. Die Familie Harper ist bereits an Bord. Wir müssen uns sofort auf den Weg machen. Ihr Arm benötigt dringend Behandlung und außerdem ist heute Miss Harpers Hochzeit. Wenn die Leute sie mit einem anderen Mann sehen, wird das Stadtgespräch sein."
... ...
Daniela erwachte in der kargen, eisigen Enge einer schlichten Krankenhausstation aus ihrem unruhigen Schlaf.
Der Mond stand draußen und tauchte alles in sein gespenstisches, düsteres Licht. Im Raum herrschte Schweigen, die Anwesenheit ihres frisch angetrauten Mannes war nicht zu sehen.
Ihre Verletzungen waren schwer: eine gebrochene Rippe und eine tiefe, zerfetzte Wunde an der linken Wange. Der Arzt hatte davor gewarnt, dass die Wunde ohne sorgfältige Pflege eine dauerhafte Narbe in ihr Gesicht brennen könnte.
Bei Tagesanbruch kam der Arzt zurück, um ihren Zustand zu beurteilen.
Er blickte sich in dem leeren Raum um und fragte: „Wo ist Ihre Familie?"
Daniela schüttelte mit einem bitteren Lächeln den Kopf. Sie hatte mehrmals versucht, Alexander zu erreichen, aber er hatte nicht geantwortet.
Seufzend riet der Arzt: „Versuchen Sie, still zu halten, zu viel Bewegung könnte Ihre Verletzungen verschlimmern. Wenn Ihnen niemand zur Seite steht, organisiere ich eine Pflegekraft für Sie."
In diesem Moment meldete sich eine junge Krankenschwester zu Wort: „Sind Sie nicht die Braut von dem Brand, der für Schlagzeilen gesorgt hat? Ist Ihr Mann nicht hier bei Ihnen?"
Das Gespräch erregte die Aufmerksamkeit der Oberschwester, die leicht hustete und ihre Kollegin mit einer Geste zum Schweigen brachte. Sie beugte sich näher und murmelte: „Eigentlich ist er oben und kümmert sich um jemand anderen."
Die Augen der jungen Krankenschwester weiteten sich ungläubig. "Was? Das Mädchen hat sich jedoch nur einen kleinen Kratzer an der Hand zugezogen!"
Daniela war diejenige, die dringend Pflege brauchte.
Die Oberschwester schüttelte den Kopf. „Da oben macht sich ein ganzes Team große Sorgen um sie. Es ist so ungerecht, nicht wahr?"
In diesem Augenblick überkam Daniela eine Welle der Demütigung und Verzweiflung. Auf der Kante des Krankenhausbettes sitzend, spürte sie, wie ihr Blut zu Eis wurde und ihr Körper leicht zitterte.
Sie lehnte sich an die Wand und ging die Treppe hinauf in die exklusive, erstklassige Station.
Als sie an der Tür stehen blieb, sah sie den Mann, den sie ein Jahrzehnt lang geliebt hatte und der ihre Stiefschwester Joyce fütterte. Ihre Blicke trafen sich und die Verbindung war spürbar.
Ihre Stiefmutter, Katrina Harper, hielt sich die Hand vor den Mund, Tränen glitzerten in ihren Augen. „Caiden, könnte das Karma sein? Verfolgen meine Fehler aus der Vergangenheit jetzt unsere Tochter?"
Caiden Harper, Danielas biologischer Vater und Katrinas Ehemann, berührte Katrina sanft an der Schulter, um sie zu trösten. „Nein, das war lediglich ein unglücklicher Vorfall. Nichts davon ist deine Schuld."
"Papa! Das war kein Unfall, es war Mord! Daniela nimmt es dir und Alexander übel, dass du ihr weniger Zuneigung entgegenbringst als ich. Sie ist bösartig. Während des Brandes waren wir die einzigen dort und sie hat mich geschubst. Sie wollte, dass ich gehe."
Nachdem sie das gesagt hatte, brach Joyce in Alexanders Umarmung zusammen und weinte unkontrolliert, Tränen liefen ihr über die Wangen.
Katrina blickte auf die zerkratzte Hand ihrer Tochter, bevor sie sich näher zu Caiden beugte und Trost in seinen Armen suchte.
„Caiden, Joyce teilt zwar nicht dein Blut, aber sie hat dich als ihren wahren Vater angenommen. Wer hätte gedacht, dass eine solche Liebe für sie eine Katastrophe bedeuten würde? Ich habe so viel aufgegeben, um Daniela zufrieden zu stellen - ich habe mir geschworen, nach der Heirat mit dir keine Kinder mehr zu bekommen. Aber es scheint, als könne sie mit nichts zufrieden sein. Was verlangt sie noch von mir? Sie kann mir alles nehmen, sogar mein Leben, wenn sie das will! Aber warum muss Joyce leiden? Sie hat nichts getan, um das zu verdienen."
Katrinas Schluchzen war so intensiv, so voller Schmerz, dass ein Beobachter hätte glauben können, sie sei diejenige, die eine gebrochene Rippe und ein entstelltes Gesicht hat.
Draußen, verborgen vor den Blicken der Zuschauer, hörte Daniela jedes giftige Wort, das an sie gerichtet war.
Mit gebrochenem Herzen musste sie zusehen, wie die beiden Männer, die ihr am meisten bedeutet hatten – ihr Vater und ihr Ehemann – Joyce mit ihrer Aufmerksamkeit überschütteten und kein einziges Wort zu ihrer Verteidigung verloren.
Ihr ohnehin schon zerbrechliches Herz zerbrach in Stücke.
Obwohl ihr Körper protestierend schrie, hatte Daniela gekämpft, um es so weit zu schaffen. Jetzt, da der Schmerz sie bedrückte, kehrte sie um, und jeder Schritt, den sie tat, war langsam und quälend, während sie zurück in ihr Zimmer ging.
Nach dem Tod ihrer Mutter schien sie auch ihren Vater verloren zu haben.
Ihr Ehemann, mit dem sie aufgewachsen war, hatte sein Herz an eine andere verschenkt und ihr eigenes in Scherben hinterlassen.
So ein brutaler Verrat am Schicksal.
Als die Dunkelheit hereinbrach, erreichte Alexander ihr Krankenhauszimmer mit einem Essensbehälter in der Hand.
An der Tür blieb er abrupt stehen, seine Züge waren von einer scharfen, schneidenden Verachtung geprägt, als ob ihn die Luft im Inneren anwiderte.
Sein Blick, kalt und distanziert, durchbohrte sie.
Daniela nahm all ihre Kraft zusammen und richtete sich auf. Ihre Stimme war schwer vor rauer, schmerzender Verzweiflung. „Ich schwöre, ich habe Joyce nicht geschubst. Sie sagte mir, ihr Hochzeitsgeschenk für mich sei im Lagerraum. Aber als wir eintraten, wurden wir von Flammen verschlungen, und die Tür war von außen verschlossen."
Mit starrem Blick und einem Hauch von Ungeduld murmelte Alexander: „Daniela, hör auf, dir etwas vorzumachen. Es hat keinen Sinn mehr, länger so zu tun. Du hast Joyce schon immer übel genommen, dass sie der Liebling aller ist, aber unseren Hochzeitstag mit solcher Bosheit zu sabotieren? Ich hätte nie gedacht, dass du zu so einem Monster fähig bist!"
Mit ruhigem und konzentriertem Auftreten erklärte Daniela Alexander die Situation, ihre Stimme klang klar und deutlich. „Das Lagerhaus war mit Überwachungskameras ausgestattet. Auch wenn das Feuer die Kameras zerstört hat, müssen doch irgendwo Sicherungskopien gespeichert sein."
„Genug!" Alexander kniff die Augen zusammen, als er Daniela ansah. Seine Stimme war eisig und von Wut gefärbt. „Jetzt suchen Sie nur noch verzweifelt nach Ausreden, um hier rauszukommen. Überwachungsbilder können manipuliert werden. Ich kann dir kein einziges Wort trauen, du hinterlistige Frau!"
Danielas Blick traf den von Alexander.
Seine Miene blieb stoisch, aber sein Blick war scharf und unverwandt. Wann immer er jemanden ansah, schien sein Blick ihn direkt zu durchdringen.
Über ein Jahrzehnt lang hatte sich Daniela an die naive Hoffnung geklammert, dass sie sein eisiges Herz auftauen könnte. Aber sie hätte nie gedacht, dass es so enden würde.
„Geh und entschuldige dich sofort bei Joyce!"
Sein Befehl schnitt durch die Luft wie ein kalter Wind und hinterließ bei Daniela das Gefühl, als hätte man einen Eimer Eiswasser auf sie geschüttet, und ihre Sinne schwankten.
„Ich bin deine Frau! Warum glaubst du mir nicht?" verlangte sie zu wissen, und ihre Worte zerbrachen unter der Last ihrer Verletzlichkeit.
„Daniela, ich habe es dir gesagt – entschuldige dich! Sonst wird Joyce dich durch Rechtsverfahren verfolgen, und dann wirst du es vergeblich bereuen und jammern!"
Seine schneidenden Worte fühlten sich an wie ein gezacktes Messer, das die zerbrechlichen Mauern ihres Herzens durchbrach.
Diese Ehe, diese zehn Jahre, die sie für Liebe und Hingabe hielt, waren nur eine grausame Farce gewesen.
Mit einem kräftigen Ruck am Kragen zerrte Alexander sie in Joyces Station.
Eine Krankenschwester sprintete hinter ihnen her, ihre Stimme klang verzweifelt. „Ihre Rippe ist gebrochen. Sie braucht angemessene Pflege und Ruhe. Was Sie tun, ist schlichtweg Missbrauch."
Doch Alexander ignorierte ihre Bitten eklatant.
Daniela schwankte und stolperte fast, als er sie durch die makellosen Gänge in die exklusive VIP-Abteilung zerrte.
Der Raum strahlte eine warme, ruhige Aura aus. Joyce lag im Bett und Katrina, die neben ihr saß, bot ihr Obststücke an.
Als Daniela eintrat, warf Katrina ihr einen flüchtigen Blick zu und wandte dann den Blick ab, um so zu tun, als wüsste sie nichts von ihrer Anwesenheit.
Caidens Gesichtsausdruck verzog sich zu einem Ausdruck des Abscheus. „Sie haben die Dreistigkeit, sich hier blicken zu lassen! Ist Ihnen der Zustand Ihrer Schwester überhaupt bekannt?"
Danielas Herz war so stark von Schmerzen erfüllt, dass es schließlich fast spürlos geworden war.
Sie wandte sich an Caiden und fragte: „Papa, hast du vergessen, dass ich dein eigen Fleisch und Blut bin? Erinnerst du dich, dass du geschworen hast, dich nicht wieder zu verheiraten, als Mutter damals ging? Du hast versprochen, auf mich aufzupassen. Ist das so, wie man das macht?"
Ihr Vater war nicht einmal bereit, ihr die Möglichkeit zu geben, sich klarzustellen oder zu verteidigen.
Caidens Gesichtsausdruck schwankte kurz, seine Stirn legte sich ärgerlich in Falten, als er Daniela einen scharfen Blick zuwarf. „Du bist derjenige, der es vermasselt hat! Warum ziehst du mich da hinein? Sie sind ganz schön dreist geworden, nicht wahr? Und jetzt würdest du dir sogar die Stirn bieten gegen mich!"
Im Krankenhausbett wirkte Joyce trotz ihrer angeblichen Gebrechlichkeit robust.
Mit einer übertriebenen Geste presste sie die Hände auf die Brust, als ob sie von einer plötzlichen Atemnot überwältigt wäre. „Möchtest du, dass Papa alt wird und den Rest seines Lebens ganz alleine verbringt, Daniela? Haben Sie bedacht, wie einsam er sein wird, wenn Sie verheiratet sind? Allein in diesem riesigen Haus zu sitzen, ohne jemanden, der sich um ihn kümmert, wenn er krank ist, oder ihm sogar ein Glas Wasser einschenkt?"
Danach wandte sich Joyce an Alexander. „Alexander, glaubst du wirklich, ich würde ein Feuer legen, nur um mein eigenes Leben zu beenden?"
Alexander blieb still und nahm die Bedeutung des Gesprächs in sich auf. Sein Gesichtsausdruck verfiel in eine äußerst missmutige Miene und spiegelte den wachsenden Sturm in seinem Inneren wider.
Er starrte Daniela mit einem kalten, unversöhnlichen Blick an und befahl streng: „Daniela, knie nieder und bitte Joyce um Vergebung!"
Daniela drehte sich mit trotzigem Gesichtsausdruck zu Alexander um. Warum sollte sie das tun?
Plötzlich sprang Katrina von ihrem Stuhl auf und stürmte herüber. Ohne einen Moment zu zögern, schwang ihre Hand durch die Luft und landete eine scharfe Ohrfeige auf Danielas Wange.
Fassungslos konnte Daniela den plötzlichen Angriff kaum registrieren, bevor Katrina zu einem Haufen roher Nerven und Tränen zusammenbrach.
Katrina zeigte mit dem Finger auf Daniela und schrie: „Daniela! Sie haben versucht, meine Tochter zu töten! Wie können Sie da stehen, ohne Reue zu zeigen und sie stattdessen zu beschuldigen? Oh, mein armes Mädchen! Ich bin an allem schuld. Ich hätte nie die Stiefmutter eines anderen Kindes werden sollen. Es geht alles auf mich! Ich habe dich von dem Mann, dem dein Herz gehört, ferngehalten und dich in Gefahr gebracht. Das kann ich mir nicht verzeihen!"
Caiden spürte angesichts von Katrinas Qualen einen stechenden Schmerz in der Brust.
Von einer Welle der Wut getrieben, ging er auf Daniela zu und verpasste ihr ebenfalls eine kräftige Ohrfeige.
Durch den Aufprall wurde sie zurückgeschleudert und schlug mit dem Körper gegen die Wand, während sie um ihr Gleichgewicht kämpfte.
Benommen stand Daniela an der Wand, ihre Gedanken wirbelten durcheinander, während Tränen ihre Sicht trübten.
Sie richtete ihren Blick auf Alexander, in ihrem Herzen verweilte noch immer ein Funke Hoffnung.
Im Stillen flehte sie ihn an, sie zu verteidigen, auch nur einen Satz zu ihren Gunsten zu sagen.
Doch Alexanders Antwort zerstörte ihre letzte Hoffnung, als er streng sagte: „Entschuldige dich jetzt! Sonst muss ich die Polizei rufen. Ihnen wird versuchter Mord vorgeworfen, Daniela. Das könnte eine lebenslange Gefängnisstrafe bedeuten."
„Alexander…"
Obwohl Daniela sich auf Alexanders Antwort vorbereitet hatte, traf sie sie doch wie eine scharfe Klinge, die ihr Herz durchbohrte.
Wie viele Jahrzehnte hat man gelebt, ohne dass es einem etwas bedeutet hätte?
Sie hatte zehn Jahre ihres Lebens der Liebe zu diesem Mann gewidmet und ihre Seele in diese Beziehung investiert.
Doch was sie als Gegenleistung erhielt, war seine entschiedene Verteidigung einer anderen Frau.
„Ja, ruf die Polizei!" Katrinas Stimme ertönte im Raum, während sie verzweifelt nach ihrem Telefon griff. „Überlassen Sie es ihnen, mit diesem Mörder fertig zu werden!"
Inmitten des Chaos bemerkte nur Daniela die subtile Art, wie Joyce nach Katrinas explosiver Erklärung ihre Hand drückte.
Ihre Blicke trafen sich in einem flüchtigen, stummen Austausch.
Katrina hielt inne, ihre Entschlossenheit schwankte.
Joyces Stimme war der Inbegriff von Rücksichtnahme. „Alexander, ich weiß, dass ich dir etwas bedeute, aber das ist eine Angelegenheit unserer Familie. Ein Anruf bei der Polizei könnte zur Verhaftung meiner Schwester führen und den Ruf der Familie Harper schädigen. Das ist das Letzte, was ich möchte. Vielleicht ist es am besten, wenn wir ..."
Sie brach ab, ihr Kopf neigte sich leicht, ihre zarte Haltung täuschte über den listigen Schimmer in ihrem Blick hinweg. „Vielleicht ist es das Beste, wenn wir es einfach auf sich beruhen lassen."
Ihr Vorschlag rührte Caiden und ließ Alexanders Stirn nachdenklich runzeln.
Seine kalten Augen bohrten sich in Daniela, als er mit erschreckender Autorität sprach. „Das können wir nicht einfach so hinnehmen! Entschuldige dich jetzt! Knie nieder und bitte um Vergebung!"
Trotz des stechenden Schmerzes, der von ihrer gebrochenen Rippe ausging, blieb Daniela standhaft, ihre Wirbelsäule war starr und sie war nicht gewillt, ein Zeichen der Niederlage zu zeigen.
In diesem erschütternden Moment kristallisierte sich eine grausame Wahrheit in ihrem Kopf heraus: Ihre Qualen waren für jemanden, der keine Liebe für sie empfand, nur ein Vergnügen.
„Ich habe dir doch gesagt, ich habe nichts Unrechtes getan! Ich bin unschuldig und weigere mich, niederzuknien oder mich zu entschuldigen!"
Sie hatte gerade zu Ende gesprochen, als Caiden den Abstand zwischen ihnen verringerte und ihr eine weitere harte Ohrfeige verpasste.
Daniela, die ohnehin schon zerbrechlich war, schwankte gefährlich, ihre Gestalt zitterte wie ein Blatt im Sturm. Bevor sie wieder auf die Beine kam, traf sie ein brutaler Tritt in den Rücken.
Mit einem lauten „Dunkel" brach sie auf die Knie zusammen.
Das Geräusch ihrer Kniescheiben, die auf dem harten Boden aufschlugen, hallte durch den Raum und verursachte einen unerträglichen Schmerz, der von ihren Knien bis zu ihrer Brust reichte.
Sie stützte sich mit den Handflächen auf dem Boden ab. Blut begann durch die Bandagen um ihre Brust zu sickern und färbte sie grellrot.
An der Tür konnte die Krankenschwester das Geschehen nicht länger mit ansehen.
Sie eilte Daniela zu Hilfe, dann wandte sie sich mit einem Blick strenger Verurteilung an Alexander. „Ich habe die Berichte gesehen. Du bist Danielas Ehemann, nicht wahr? Sobald du verheiratet bist, solltest du einander beschützen. Wie kannst du sie so grausam behandeln? Sie ist schwer verletzt und ohne angemessene Pflege könnte diese Verletzung sie für den Rest ihres Lebens verfolgen."
„Ich würde nie eine so bösartige Person wie meine Frau akzeptieren." Alexander warf Daniela, die zusammengesunken auf dem Boden lag, einen frostigen, verächtlichen Blick zu. Sein Blick war eisig, er sah in ihr nicht mehr als ein Staubkorn auf seinem Schuh. „Daniela, der heutige Vorfall kann nicht einfach ignoriert werden. Joyce mag nachsichtig sein, aber Ihre Handlungen waren schwerwiegend, und Sie müssen die Konsequenzen tragen. Sie werden hier knien, bis Sie Ihren Fehler eingestehen!"
Dann wandte er sich an Caiden. „Herr Harper, Sie sehen doch sicher die Notwendigkeit hierfür, nicht wahr?"
Mit einem scharfen Nicken stimmte Caiden zu: „Absolut, sie muss gründlich nachdenken. Ich bin voll und ganz dafür."
In diesem Moment rief ein Arzt die Familienmitglieder zusammen, und der Raum leerte sich schnell, so dass nur Daniela und Joyce zurückblieben.
Hochmütig auf dem Krankenhausbett sitzend, blickte Joyce auf Daniela hinunter, die immer noch kniete und sich mit zitternden Händen abstützte. Ein spöttisches Grinsen umspielte Joyces Lippen.
„Daniela, spielt es überhaupt eine Rolle, dass du Papas leibliches Kind bist? Schau dich an, wie du vor mir kniest. Ich mag Alexander, und wenn er nicht meiner ist, dann wird er ganz sicher nicht Deiner sein!"
Heimlich schob Daniela ihre linke Hand in ihre Tasche und drückte die Aufnahmetaste ihres Telefons.
Ihr blasser Teint war schweißgetränkt, und jeder Tropfen lief ihr über die feuchte und angespannte Stirn.
Sie hielt Joyce' Blick fest und fragte mit fester, klarer Stimme: „Du warst also die ganze Zeit hinter dem Feuer, nicht wahr?"